Die Schulkantine am Lili ist neu, doch schmeckt's uns hier auch genauso gut wie zuvor? Die FlugBlatt-Redaktion hat sich mit dieser Frage eingängig beschäftigt und im Rahmen einer Umfrage herausgefunden, wem's schmeckt und wie's um unsere Schnitzelbrötchen bestellt ist.
Artikel: Viktoria Kamml (10.3)
Schmeckt's? Wir haben die Lili Schüler befragt, wie die neue Mensa bei ihnen ankommt.
Der britische Starkoch Jamie Oliver startete vor einigen Jahren die Initiative „Mission: leckeres Schulessen“ für besseres und gesünderes Essen in den englischen Schulkantinen. Dort gab es kaum Alternativen zum Fast-Food. Das Problem: Rund 2 Millionen Schüler litten dort an Übergewicht. Britische Wissenschaftler sahen eine der Hauptursachen im Schulessen. Oliver hat mit seiner von der Regierung unterstützten Initiative viel bewirkt. Statt Chips und Schokoriegel gibt es seither mehr Brokkoli und Spinat im Angebot. Die Regierung hat diese Initiative mit fast einer halben Milliarde Euro unterstützt. Das ist bisher in Deutschland ausgeblieben. Es gibt keine nationale Initiative für gesünderes Essen in Schulen, obwohl dies sicherlich zur Leistungsfähigkeit und dem Wohlbefinden der Jugendlichen beitragen würde. Jede Schule hat eine eigene Kantine mit einem eigenen Menü. Meist sind die angebotenen Pausenessen und -snacks jedoch nicht auf die Gesundheit der Schüler ausgerichtet, sondern eher auf eine einfache und kostengünstige Beschaffung und Handhabung. Seit einigen Monaten gibt es eine neue Schulkantine bei uns am Lilienthal Gymnasium. Das Angebot hat sich verändert und damit auch die Qualität des Essens und die Preise. Wir wollten herausfinden, was sich durch die Neuerungen verändert hat und haben deshalb alle Lili-Schüler*innen befragt. Schmeckt das Essen jetzt besser oder schlechter? Sind die Schüler*innen mit dem Preis-Leistungsverhältnis zufrieden? Vermissen sie bestimmte Pausensnacks und haben sie Ideen zur Verbesserung der Kantine? All das wollten wir wissen und haben dabei sehr interessante Antworten erhalten. Spannend war auch zu sehen, wie unterschiedlich die einzelnen Klassenstufen auf das neue Essensangebot reagierten. Um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, haben wir Fragebögen in allen Klassen verteilt. Was die Schüler denken Grundsätzlich ließ sich feststellen, dass die Nutzung der Kantine mit steigendem Alter der Schüler*innen abnimmt. So waren es in den Klassen 7 und 8 etwas mehr als ein Viertel aller Schüler*innen, die vier bis fünf Mal pro Woche in die Kantine gingen, wogegen in der Oberstufe nur noch 12% Prozent dieses Angebot so häufig nutzten. Jüngere Schüler nutzen die Mensa häufiger Mit dem Angebot an Speisen waren bei den Siebtklässlern noch 60% zufrieden. Diese Tendenz nahm mit den steigenden Klassen stetig ab. In Klasse 8 waren nur noch 40% zufrieden, in Klasse 9 fiel die Zufriedenheit auf 26%, in Klasse 10 auf 18% . In der Oberstufe waren nur noch 11% mit dem Angebot zufrieden. Daraus lässt sich schließen, dass ältere Schüler*innen gerne ein anderes und vielfältigeres Pausenmenü hätten. Die Mehrheit der Schüler findet die Preise zu hoch Kritik gab es häufig auch an den Preisen. In der Mittelstufe fanden rund 60% aller Befragten das Pausenessen zu teuer. In der Oberstufe ging es 55% ähnlich. Für viele war das auch Grund gar nicht erst in die Kantine zu gehen. Interessant war auch, dass inzwischen immer mehr Schüler*innen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Gesundheit legen. Vielen war das Kantinenessen qualitativ nicht hochwertig genug. In der 7. Klasse waren das nur 14%, aber bereits in Klasse 8 waren 42% nicht mit der Nachhaltigkeit zufrieden. In Klasse 9 waren es sogar 58%, in der zehnten 46%. Die Oberstufe ist mit 55% ebenso sehr kritisch. Schnitzelbrötchen führt die Wunschliste an Und so gab es am Ende viele, sehr unterschiedliche Verbesserungsvorschläge. Vor allem in den unteren Klassen wurde für niedrigere Preise plädiert (7. Klasse 61%, 8.Klasse 64%). Je älter die Schüler*innen sind, desto weniger wichtiger ist der Preis. Das meist vermisste Essen in der neuen Angebotskarte war das Schnitzelbrötchen, gefolgt von dem Wunsch nach mehr Herzhaftem statt Süßem. Auch mehr Salate sowie gesündere und nährstoffreichere Snacks stehen auf der Wunschliste von über 10% aller Schüler*innen. Problematisch finden viele, dass bereits oft zu Pausenbeginn beliebte Speisen ausverkauft sind. Wie in Großbritannien liegt auch in Deutschland viel an der Regierung, das Essen günstiger und besser zu machen. Eine staatliche Initiative zur Verbesserung des Schulessens wäre wichtig. Die Lili-Kantine gibt sicher ihr Bestes, um die Schüler in der Pause ausreichend zu versorgen. Es liegt aber auch an uns, den Schüler*innen, das Preis-Leistungsverhältnis maßgeblich zu verbessern. Nicht immer muss besser auch teurer bedeuten. Wenn wir konstruktive Wünsche und Vorschläge an die Kantine herantragen, können wir unser kulinarisches Leben an der Schule optimieren. ___________________________ Artikel: Viktoria Kamml (10.4) |