Tamar Landmann, Dana-Mae Majewski (beide Q3)
Wenn 50.000 Menschen sich auf den Straßen Berlin-Mittes versammeln, gemeinsam mit Plakaten und Hymnen demonstrieren und auch die Gründerin der ganzen Bewegung nicht fernbleibt – dann ist das der Fridays-For-Future-Großstreik am 24. September 2021.
Aus dem Blick eines*r Schülers*in erscheint das wie ein gigantischer Aufmarsch wütender Bürger*innen. Wütend, weil der Klimawandel immer noch nicht ernst genug genommen wird. Wütend, weil das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, immer mehr wie ein utopisches Ziel erscheint, obwohl der Ernst der Lage auch diesen Sommer wieder zu spüren war. Hitzewellen, Überschwemmungen und Waldbrände auf der ganzen Welt waren nur eine Kostprobe dessen, was uns erwartet, wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun. Um dem Ganzen noch einmal einen ordentlichen Aufschwung Aufmerksamkeit zu schenken, sind eben diese Bürger*innen in Berlin, aber auch in ganz Deutschland und auf der ganzen Welt am 24. September auf die Straßen gegangen. Demonstriert wurde in Berlin auf ganzer Strecke vom Reichstagsgebäude durch das Regierungsviertel bis wieder zurück zum Bundestag, wo eine große Bühne und ein besonderer Gast die Zuschauer*innen erwartete. Bis dorthin haben sich alle von Slogans wie „Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein!“ oder auch „Klimakonzerne baggern in der Ferne. Zerstören uns’re Umwelt, nur für ein’ Batzen Geld. Worin wir uns’re Zukunft sehen? Erneuerbare Energie!“ anstecken lassen und dem Klimastreik so eine Stimme geschenkt.
Auch verschiedene Kurse vom Lilienthal-Gymnasium, wie die Englischkurse aus Q1 und Q3 sowie Politikkurse aus Q1 mit ihren jeweiligen Lehrkräften, haben sich der Demonstration zusammen angeschlossen. Aber auch auf eigene Faust haben sich Schüler*innen der Demo angeschlossen und konnten so zu den Kursen dazustoßen. Dass wir überhaupt alle gemeinsam dorthin gegangen sind, ist der Schülerschaft zu verdanken, da diese die Demo als passend zum Semesterthema in Q3 „Saving the planet“ empfunden hat und so die Lehrkräfte davon überzeugt werden konnten, die Exkursion zu planen. Eine Bedingung war jedoch, dass im Gegenzug die Schüler*innen einen Artikel über den Großstreik schreiben müssen.
Es ist erstaunlich, wie auf ein paar einzelne Worte der Slogans die synchrone Antwort der zuvor fremden Demonstrierenden entgegenkam und die Reime nach einem ‘call and response pattern’ fortgesetzt wurden. So wurde ein Gefühl von Stärke und Gemeinsamkeit dauerhafter Begleiter der Demonstration. Gemeinsam bahnten sich so die 50.000 Bürger*innen ihren Weg zum Bundestag. Dort stand eine große Bühne und unverkennbar auf ihr: Greta Thunberg. Dutzende Kameras haben die Bühne umgeben und alle warteten die motivierenden Worte Gretas ab. Sie ermutigte, so wie schon so oft zuvor, dazu, nicht aufzugeben und den Klimastreik solange fortzuführen, bis dessen Dringlichkeit eben endlich auch im Bundestag ankommt – in dem Parlament, das im Reichstagsgebäude tagt, dem Gebäude, vor dem sie während ihrer Rede stand. Greta sprach ebenfalls die zu der Zeit noch anstehende Wahl an und betonte die Relevanz jeder einzelnen Stimme in dieser Wahl, denn noch nie sei Klimapolitik so wichtig wie jetzt gewesen. Dabei wirkte sie nicht mehr so unnahbar wie in den ganzen Nachrichten, sondern wie eine ganz normale Schülerin unseres Alters, die ebenfalls in Sorge um unsere Umwelt ist.
Großer Beifall ertönte auf dem riesigen Platz und das Volk blieb bestärkt in seiner Meinung: Es kann so nicht weitergehen, der Klimawandel muss, so gut es geht, beendet werden!
Fotos: Tamar Landmann, Dana-Mae Majewski (beide Q3)