Die Tabletklasse – ein erfolgreiches Pilotprojekt?

Amelie Christoph, Jada Emeera, Sophia Trendafilov (8.1)

Was ist eigentlich aus der Tabletklasse geworden? Ist das Projekt im Sande verlaufen oder stehen jetzt Tablets für alle kurz bevor? Das „FlugBlatt“ hat nachgefragt.

Zur Erinnerung: Im Schuljahr 2019/2020 wurde mit der damaligen Klasse 8.1 ein Pilotprojekt zur weiteren Digitalisierung am Lilienthal-Gymnasium gestartet. Jetzt, zwei Jahre später, wollten wir mal horchen, wie es um das Projekt steht. Wir hatten das Glück, Herrn Czetö – IT-Spezialist am Lili und damaliger Co-Klassenleiter der Tabletklasse –, Herrn Beyer – unseren Schulleiter – und Emine Bernt – Schülerin der damaligen Tabletklasse und heute in der 10.1 – zum Projekt der Tabletklasse zu interviewen. Die Ergebnisse waren sehr interessant und individuell.

 

Herr Beyer:

Wie sind Sie auf das Projekt „Tabletklasse“ gekommen?

Die Berliner Schulen werden digitaler und es ist ja theoretisch gesehen nur eine „Frage der Zeit“, bis alle mit elektronischen Geräten –also beispielweise mit Tablets – arbeiten. Die Digitalisierung ist eins der großen Projekte der vergangenen, aber natürlich auch der nächsten Jahre. Dieses Pilotprojekt ist einer von vielen Schritten auf dem Weg zu einer digitalen Schule.

Wie haben Sie die konkrete Testklasse ausgewählt?

Da kamen viele verschiedene Faktoren zusammen. Eine große Rolle spielten das Interesse und vor allen Dingen auch die Bereitschaft der Beteiligten. Die Eltern mussten einverstanden sein und die Klassenlehrer (Frau Kramer und Herr Czetö) mussten natürlich ein starkes Interesse daran haben. Es wurde mit allen Beteiligten vorher alles abgesprochen.

Wurden die Tablets für alle Fächer eingesetzt?

Es war den Lehrer/innen freigestellt, in welchen Fächern sie digital unterrichten und in welchen Fächern weiterhin ohne Tablets gearbeitet wird.

Übrigens konnten die Geräte selbstverständlich auch zu Hause genutzt werden! Allerdings haben die meisten Schüler/innen einen PC oder ein größeres Tablet zu Hause. Mit diesen Geräten lässt es sich einfach komfortabler arbeiten. Die Tablets kamen zu Hause also wahrscheinlich weniger zum Einsatz.

Ist es geplant, dass die Tabletklasse weitergeführt wird?

Zunächst erstmal nicht, da leistungsstarke und auch tragfähige Geräte einfach viel zu teuer wären. Das Ausdehnen auf andere Klassen und irgendwann auch auf die ganze Schule würde nur funktionieren, wenn man kostengünstige Tablets mit einer besseren Hardware finden würde. Ein weiterer Faktor für das Auslaufen des Pilotprojekts war noch, dass die Lehrkräfte, die das Projekt federführend gestützt haben, aus persönlichen Gründen gleichzeitig über einen längeren Zeitraum nicht in der Schule anwesend/verfügbar waren.

Bleibt trotzdem etwas vom Pilotprojekt für unseren gegenwärtigen Schulalltag übrig?

Ja. Wir ermöglichen nun allen Lehrer/innen und Klassen, schuleigene Tablets im Unterricht zu nutzen, und zwar nach einem Ausleih-Prinzip:  Es gibt inzwischen leistungsstarke Tablets zum Ausleihen, die man sich für einzelne Stunden abholen darf. Das geht mit Voranmeldung. Die Tablets sind in so genannten „Tabletkoffern“; 32 Tablets stehen zur Verfügung. Das Angebot wird schon ganz gut angenommen.

 

Herr Czetö:

Das Pilotprojekt „Tabletklasse“ ist seit geraumer Zeit beendet. Gab es ein positives Feedback von den Schülern und den Lehrern?

Die Tablets befanden sich noch in der Testphase, da geprüft werden musste, welche Apps und Plattformen wirklich verwendet werden können. Daher konnte dieses Projekt nur inoffiziell an einer Pilotklasse (jetzige 10.1) getestet werden. Das Feedback von der Pilotklasse war sehr eingeschränkt, aber weitgehend positiv.

Wurde alles im Unterricht mit den Tablets durchgeführt?

Die Tablets waren im Unterricht noch nicht komplett im Einsatz, sondern sind größtenteils nur für Recherchen und verschiedene Testszenarien genutzt worden.

Auf welche Informationen innerhalb der Tablets hatte der Lehrer Zugriff (Passwort, Profile etc.)?

Alles auf den Tablets ist datenschutzkonform, sodass der Lehrer keinerlei Passwörter oder persönliche Daten sehen kann. Aber es kann von dem Gerät des Lehrers sehr viel gesteuert werden; zum Beispiel können bestimmte Apps im Unterricht gesperrt werden, sodass der Zugriff nur noch eingeschränkt ist – anders als bei einem privaten Gerät.

Gab es Probleme/Schwierigkeiten bei der Nutzung?

Bisher gab es bei der Testnutzung noch keine großen Probleme/Schwierigkeiten, aber ein richtiges Ergebnis würde sich erst nach einem längeren Zeitraum der Nutzung der Tablets zeigen.

 

Emine Bernt:

Wie war der Gesamteindruck der Klasse zu den Tablets – also zum Beispiel bezogen auf den Speicherplatz?

Die Klasse war nicht so begeistert von der Qualität und Leistungsstärke der Tablets, da diese sehr langsam gearbeitet haben. Ich hätte es bevorzugt, mit dem Handy zu arbeiten.

 

Unser Fazit:

Insgesamt finden wir, dass dieses Projekt ein sehr großer Schritt war und wirklich interessant ist. Wenn es so ein ähnliches Projekt nochmal geben würde, hätten wir Lust, daran teilzunehmen. Allgemein ist es schon einmal ein sehr großer Beitrag zur Digitalisierung an Schulen.

 

Illustration: Amelie Christoph (8.1)

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