Wie so oft kennen vermutlich viele Menschen seinen, aber nicht ihren Namen. Das sollte mit diesem Projekt geändert werden. Die Ausstellung „Halt die Ohren steif!“ war bis zum 1. April in der „Akademie der Künste“ zu sehen und zeigte den künstlerischen Dialog zwischen zwei Fotograf:innen: Der Deutschen Gundula Schulze Eldowy und dem Amerikaner Robert Frank. Warum sich ein Besuch gelohnt hat, erfahrt ihr in diesem Text, der euch noch einmal mit auf die Ausstellung nimmt.
Artikel: Kendra Hoff (Q2)
Berlin ganz neu – Episode 1: Kunstausstellung „Halt die Ohren steif!" Wie so oft kennen vermutlich viele Menschen seinen, aber nicht ihren Namen. Das sollte mit diesem Projekt geändert werden. Die Ausstellung „Halt die Ohren steif!“ war bis zum 1. April in der „Akademie der Künste“ zu sehen und zeigte den künstlerischen Dialog zwischen zwei Fotograf:innen: Der Deutschen Gundula Schulze Eldowy und dem Amerikaner Robert Frank. Warum sich ein Besuch gelohnt hat, erfahrt ihr in diesem Text, der euch noch einmal mit auf die Ausstellung nimmt. Tritt man in den ersten Raum im Erdgeschoss, entdeckt man sofort das erste Element der Ausstellung: Eine Filminstallation. Die Besucher:innen können auf einer Bank in der Mitte des Raumes verweilen und derweil über Kopfhörer einer Kurzdokumentation mit dem Namen „The Beast in Me is Germany“ lauschen. Gezeigt werden Fotografien, Dokumente und Ausschnitte aus Interviews mit Gundula Schulze Eldowy, die die Filmemacherin Helke Misselwitz zusammengetragen hat. An der gegenüberliegenden Wand erfährt man schnell etwas über die Lebensläufe der beiden Fotograf:innen Frank und Schulze Eldowy. Schlendert man nun weiter, wird direkt deutlich, dass die Räume fluchtpunktartig auf den letzten Ausstellungsbereich zusteuern. Zuerst wird aber in den Räumen davor eine Sammlung an ganz unterschiedlichen Elementen gezeigt. In einer kleinen Kabine läuft ein weiteres Filmprojekt, auf verschiedenen Ausstellungstischen lassen sich Collagen betrachten und die Fotografien werden zwischendurch immer wieder von Texttafeln mit Erzählungen von Gundula Schulze Eldowy unterbrochen. Gezeigt werden aber nicht nur Bilder von ihr oder Robert Frank, sondern genauso von Kolleg:innen. Vor allem sehen die Besucher:innen aber auch einige im Zusammenhang mit Pablo Frank, dem Sohn Robert Franks, dessen Geschichte sehr feinfühlig anhand der Fotografien nachgezeichnet wird. Zum Beispiel gibt es da ein leicht unscharfes Bild, das eine Pflanze in einem winzigen Gewächsglas zeigt. Erst nach Pablos Suizid resümiert Schulze Eldowy auf einer der Texttafeln, dass er sich lebenslang so eingesperrt wie das Gewächs gefühlt haben muss. Aus der Mischung der unterschiedlichen Fotokünstler:innen wird außerden sehr schnell der starke Kontrast zwischen den Freunden Robert Frank und Gundula Schulze Eldowy klar. Während er mit einer stechenden Klarheit das Amerika der Fünfzigerjahre darstellt, porträtiert sie, ebenfalls oft in Schwarz-Weiß, das Leben in Ost-Berlin in den Siebzigern und später die Frau Elsbeth Kördel in „Tamerlan“, dabei hauptsächlich mit einer leicht undeutlichen Linseneinstellung. Über den Lauf der Ausstellung hinweg wird dann die Entwicklung von Schulze Eldowys Stil sehr deutlich bemerkbar. Sie arbeitet zunehmend mehr mit verschiedenen Materialien und schießt auch in Farbe Bilder. Der Höhepunkt der Ausstellung sind die Collagen im letzten Raum: Aus der Reihe „Spinning On My Heels“ werden verschiedene Bilder im großem Format gezeigt. Hier steht alles zueinander in Bezug und nichts alleine. Das Pulsieren von New York fängt Schulze Eldowy durch ganz unterschiedliche Perspektiven ein: Ein Mann dreht sich alleine und auf einmal taucht in der zweiten Einstellung eine Frau mit Pappmaché-Kopf in seinen Armen auf; zwei Männer schütteln sich die Hand, während ihre Köpfe von Geldscheinen umrahmt werden und in einem schlammigen Fußabdruck spiegelt sich die Skyline von Manhattan. So ließ sich die Ausstellung in kurzer Zeit und immer auf ein klares Ziel zusteuernd durchlaufen. Dabei wurde angenehmerweise der weltbekannte Robert Frank nicht zum Fokus, sondern als Einflusskraft auf Gundula Schulze Eldowys Kunst dargestellt. Leider ist die Ausstellung mittlerweile nicht mehr zu besuchen. Interessante weitere Ausstellungen findet ihr aber jederzeit unter [url=https://www.berlin.de/ausstellungen/]Berlin.de[/url]. ___________________________ Artikel: Kendra Hoff (Q2) |