Berlin-Steglitz spendet – Eine weitere Aktion der Solidarität, organisiert vom Lilienthal-Gymnasium

Triggerwarnung: Wir weisen darauf hin, dass in diesem Beitrag diskriminierende Aussagen aufgrund der Herkunft oder des Aussehens zitiert werden, von denen wir uns klar distanzieren. Dies dient dazu, auf die Diskriminierung aufmerksam zu machen.

Tobias Neuhaus (7.4)

Man sollte in der aktuellen Situation nicht untätig sein – nach der Demo am 3. März 2022 wurden am Lilienthal-Gymnasium schnell weitere Hilfsaktionen für die Menschen ins Leben gerufen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden: zunächst Spendensammlungen durch Button- und Kuchenverkäufe oder durch Spendenläufe. Unsere Schulgemeinschaft ist sich einig, dass wir ukrainischen Geflüchteten weiterhin helfen sollten, und daher war es klar, dass wir noch mehr tun würden.

Die Idee, noch mehr zu tun, nahm in Form des nächsten Projektes Gestalt an: eine weitere Spendenaktion. Diese sollte jedoch größer sein als „nur“ ein Kuchenverkauf auf dem Schulhof, wie von verschiedenen Klassen bereits organisiert

Es entstand die Überlegung, die Markus-Gemeinde zu unterstützen, die nicht weit entfernt von unserer Schule in Berlin-Steglitz liegt. Die Markus-Gemeinde hat eine Notunterkunft für 80 bis 100 ukrainische Flüchtlinge eingerichtet. In dieser Unterkunft arbeitet eine ehemalige Schülerin des Lilienthal-Gymnasiums; sie ist in engem Kontakt mit den Organisator/innen unserer Spendenaktion: Frau Dr. Kirchner, Frau Franz, Herrn Mohr und Herrn Weigelin.

Nicht nur schulintern sollten Spenden gesammelt werden, sondern auch andere Bürger/innen sollten aufgerufen werden.

So gingen am 7. April 2022 von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr Schüler/innen der Mittelstufe in 90-Minuten-Schichten Spenden am Rathaus Steglitz sammeln, ebenso Schüler/innen der Oberstufe, die keine Prüfung an diesem Tag hatten. Natürlich konnte man auch über seine Schicht hinaus mitarbeiten und Spenden sammeln. Da parallel die Prüfungen der 5. Prüfungskomponente im Abitur liefen, waren die meisten Lehrer/innen nicht verfügbar. So wurden die Eltern der Schüler/innen als Begleiter/innen miteinbezogen.

Gemeinsam mit ihnen und den Lehrer/innen teilten wir Schüler/innen uns auf und positionierten uns an verschiedenen Stationen in der Nähe des Rathauses Steglitz. Auch künstlerisches Engagement war präsent und Origami-Vögel boten einen Anreiz zu spenden. Ebenfalls gab es Rosen, die bei einer Spende ab 5 Euro verteilt wurden.

Zur Freude aller lief die Spendenaktion großartig und sorgte bei den meisten für Begeisterung und Anerkennung. Die ganze Aktion, so sagen Lehrer/innen, Eltern und die 200 Schüler/innen, welche mitgemacht haben, war ein voller Erfolg. Nun möchte ich ein paar Kommentare der Eltern, Lehrer/innen und Schüler/innen zeigen.

Eva Koch (Begleitperson): Ich hatte einen positiven Eindruck, da die Schüler/innen eifrig und motiviert dabei waren. Alle haben sich gefreut, sich für den guten Zweck einzubringen. Es gab viele Spender/innen, die nicht gezögert haben zu spenden. Manche Passanten waren genervt, da sie mehrmals gefragt wurden. Ich glaube, dass es eine gute Idee war, an diesem Ort zu sammeln, weil dort viele Menschen vorbeikommen. Vielleicht wäre es aber besser, wenn nicht so viele Schüler/innen am selben Tag gesammelt hätten. Die Gruppen könnten kleiner und verteilter sein.

Anonym (Schüler): Es gab sehr viele positive Reaktionen und nach einiger Zeit hat es auch großen Spaß gemacht. Allerdings gab es auch Leute, die einen ignoriert haben oder negativ reagiert haben.

Anonym (Schüler): Es war immer schön, wenn jemand etwas gespendet hat. Jedoch gab es auch viele Leute, die abweisend reagiert haben. Es ist jedoch ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Geld für einen guten Zweck gesammelt wird.

Frau Mees (Lehrerin): Ich finde, dass es insgesamt großartig war, auch wenn meine Schüler/innen, als letzte Gruppe am Tag, den Eindruck hatten, dass weniger Menschen spenden wollten als zuvor. Ich denke, dass dies etwas mit dem Wetter zu tun hatte, denn es kam ein Unwetter auf.

Frau Franz (Lehrerin): Für mich war die Aktion sehr spannend, da ich das erste Mal an so etwas teilgenommen habe. Es war für mich emotional sehr wichtig, dass ich konkrete Hilfe leisten konnte. Die Aktion war gut organisiert, aber an einigen Stationen waren sehr viele Schüler/innen, da sich so viele engagiert haben. Ich fand es toll, dass gerade Siebtklässler/innen sich getraut haben, Passant/innen direkt anzusprechen und um eine Spende zu bitten. Ich glaube, dass die meisten gute Erfahrungen gemacht haben und nur sehr selten Passant/innen negativ reagiert haben. Der Erfolg der Spendenaktion hat meine Erwartungen übertroffen. Vielleicht wiederholen wir diese Aktion noch einmal, aber im Moment konzentrieren wir uns auf die Sachspendenaktion in Kooperation mit dem Willi-Graf-Gymnasium und dem Goethe-Gymnasium.

Dies waren einige Kommentare.

Leider gab es vereinzelt auch, wie in den Kommentaren schon angesprochen, respektlose oder aggressive Bemerkungen von Leuten, die sich abfällig gegenüber unserer Aktion zeigten. Die Aussagen lauteten zum Beispiel: „Ich spende nicht für Ausländer“, oder „Ich rufe die Polizei, das ist illegal!“. Aber es überwogen erfreulicherweise die freundlichen Kommentare, zum Beispiel: „Es ist sehr toll, dass ihr die Flüchtlinge unterstützt“; „es ist schön, dass man so engagierte Menschen sieht“, oder: „Gerade in diesen Zeiten ist Beistand wichtig. Ich bedanke mich herzlich.“

Bis 12:00 Uhr kamen schon 2360 Euro zusammen; letztendlich wurden rund 5884 Euro eingenommen, mit denen die Menschen in der Notunterkunft in der Markus-Gemeinde unterstützt werden.

Insgesamt haben wir den Erfolg den Lehrer/innen (vor allem dem Organisations-Komitee), den Eltern und auch uns selbst, den Schüler/innen des Lilienthal-Gymnasiums, zu verdanken.

Fotos: Charlotte Kühnlein (7.4)

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