Gedanken und Plakate zum Ukraine-Krieg

Der Krieg in der Ukraine bewegt die Welt. Auch wir in der „FlugBlatt“-Redaktion denken an die Menschen in der Ukraine. Wir hoffen auf Frieden. Und wir fragen uns, was wir tun können, um zu helfen.

 Lena Mary Tran (Q2):

„Der Krieg stellt einen gravierenden Wendepunkt in der Weltordnung dar, wie wir und die Menschen in der Ukraine sie so noch nicht gekannt und erlebt haben.

Ich war selbst als Rednerin aktiv an der Demonstration beteiligt und wirklich zu sehen, wie viele Menschen vor dem Reichstag für Hoffnung und Frieden demonstriert haben, war einfach ein schönes Gefühl!

Vergleichbare Situationen gab es in den letzten Jahren so in Europa nicht, weswegen ich denke, dass es den Menschen in der Ukraine, die gerade so viel Gewalt, Angst und grundsätzlich eine komplett unerkannte Situation erleben, Trost spendet, zu wissen, dass Menschen, nicht nur in Berlin, sondern auf der gesamten Welt mit ihnen sind und für sie einstehen.“

 

Mathilda Tangerding (7.1):

„Ich denke nicht, dass die Friedensdemo zum Frieden auf Erden viel beigetragen hat, denn was sollen ein paar deutsche Schüler gegen einen Diktator und Machthaber schon ausrichten.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon Anfang Februar geglaubt, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis Putin angreifen würde.

Die Ukraine beschützt sich besser als erwartet, aber wenn Putin alle seine Truppen zusammennimmt und nachrückt, ist die Ukraine Russland.

Putin ist nicht dumm, er weiß, was er macht und deswegen ist er so gefährlich. Er kommt viel schlechter voran als er erwartete, und ich denke, dass Putin seine Lage schon längst verstanden hat und deswegen entweder versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, oder, und das ist das Gefährliche, die Nuklearwaffen zündet.

Und wenn in Saporischschja jetzt auch so etwas passiert wie in Tschernobyl oder Fukushima, dann werden die Folgen um Einiges verheerender sein.“

 

Emilia Friedrich (Q2):

Die Welt steht still.

„Krieg“.

Niederlage, Sieg?

Wir sind so still.

 

Keine Pause, kein Verschnaufen,

Imperative des Machthungers,

Geld, Einfluss, Wunsch eines Siegerdaseins,

Doch den Frieden kann sich niemand kaufen.

 

Häuser, Leben, alles nur noch Sand.

Denn das Blut, die Tränen, die über Straßen laufen,

Stehen neben den Menschen, mitten im Gegeneinander,

Statt Hand in Hand.

 

Und zwischen machen und still stehen,

Haben wir das Privileg zu ruhen

Und uns zu fragen, was Menschen bereit sind zu tun,

Damit andere gehen?

 

Wir mach(t)en doch schon so viele Fehler,

Wann fangen wir an, aus ihnen zu lernen?

Im Sinne derer,

Die mal waren.

 

[01.03.2022]

 

Kendra Hoff (9.1):

„Wenn es schon so lange brodelt, warum reagieren wir erst jetzt?

Der ukrainische Staat ist mittlerweile mehrere Jahrzehnte unabhängig von Russland und vermutlich genauso lange haben Wladimir Wladimirowitsch Putin und die aktuelle russische Regierung ein Problem mit dieser Tatsache.

Spätestens Anfang 2014 dürfte den meisten Beteiligten klar gewesen sein, das Russland und Putin es nicht bei diesem Umstand belassen würden, wie sie umfassend und sehr eindrucksvoll mit der Annexion der Krim und später dem Einmarschieren ihrer Truppen in Donezk und Lugansk demonstrierten.

Und trotzdem scheint der jetzige Krieg in der Ukraine für viele, mehrheitlich junge Personen sehr überraschend zu kommen. Zusätzlich entsteht zunehmend der Eindruck, dass es Krieg in Europa zuletzt Ende 1945 gab, wobei man komplett die grausamen Balkankriege in den 1990er Jahren vergisst.

Dass die gesamte Situation viele so mitnimmt, liegt aber nicht nur daran, dass die Ukraine nicht zu Südosteuropa gehört, sondern dass Russland als Aggressor trotz allem unterschätzt wurde. Denn obwohl die EU nach den Geschehnissen 2014 Sanktionen gegen Russland verhängte, waren diese offensichtlich nicht weitreichend genug, um Herrn Putin abzuschrecken.

Täglich sterben hunderte Menschen in diesem Krieg. Und der jetzige Anstieg von Diesel-, Heiz- und Getreidekosten trifft sowohl Industriestaaten als auch Entwicklungsländer, die von der Ukraine als fünftgrößtem Getreide-Exporteur der Welt stark abhängig sind. Die Konsequenzen des Ukraine-Krieges muss also schon jetzt die halbe Welt tragen.

Und dennoch sind die Zeichen, die nun gesetzt werden, notwendig. Harte Sanktionen kommen höchstwahrscheinlich zu spät, aber die allgemeine Demonstration von Mitgefühl und Solidarität ist vermutlich sowieso viel wirkungsvoller. Was jetzt überall auf den Straßen passiert - Hunderttausende, die für die Ukraine und grundlegende Menschenrechte eintreten -, das ist es, was wir Putin vor allem in den Weg setzen müssen.

Die Botschaft, dass es auch anders geht, dass man nicht als Einzelner für die Einwohner*innen mehrerer Länder entscheiden kann und dass, sehr pathetisch ausgedrückt, Liebe und Freiheitswille immer versuchen werden, Machtgier und Hass zu bekämpfen.“

 

Tobias Neuhaus (7.4):

„Momentan sind es schwere Zeiten, in denen wir leben: der Klimawandel, die Coronapandemie und jetzt auch noch Krieg in Europa. Die Ukraine ist zwar ein anderes Land und weiter weg von uns gelegen, dennoch betrifft dieser Konflikt fast die ganze Welt. Viele Deutsche, unter anderem auch ich, denken oft an dieses Thema, da es ja in den Nachrichten und sozialen Medien immer präsent ist. Die Nachricht von Putins Androhung zum Einsatz von nuklearen Waffen hat mir besonders viel Angst gemacht. Auch die Bevölkerung in der Ukraine tut mir sehr leid, da sie alles verlieren, was ihnen lieb ist und viele Menschen sterben oder leiden.

Ich finde es toll, dass wir am 3. März demonstriert haben und so unsere Solidarität mit der Ukraine zeigen konnten.“

 

Maia Podoll (7.1):

„Demonstrieren gegen Putin?

Ich glaube nicht, dass sich Herr Putin dafür interessiert, wenn Kinder und Jugendliche in Berlin mit Pappschildern auf der Straße rumlaufen und demonstrieren. Vielleicht bekommt er es sogar gar nicht mit. Daher frage ich mich, was Demonstrationen gegen Putin, gegen Krieg, verändern können. Bringt es was?

Am 03.03.2022 waren wir wirklich viele auf dem „Platz der Republik“. Und es hat gutgetan, in einer Gruppe zu sein und zu demonstrieren, etwas „zu tun gegen den Krieg“. Also, vielleicht geht es gar nicht darum, dass wir mit Demonstrationen Putin selber erreichen wollen, sondern dass wir zeigen, wie viele wir sind - weltweit - und welche Meinung wir haben. Wir sagen und zeigen unsere Meinung, dass wir Frieden wollen, und zeigen den Menschen in der Ukraine, dass sie nicht alleine sind und wir wissen, was da gerade passiert und dass es nicht okay ist. Ich glaube auch, dass man viel mutiger wird, wenn viele Menschen zeigen, dass sie die gleiche Meinung haben, weil man merkt, dass man nicht alleine ist. Außerdem fangen Menschen auch an, sich über ein Thema zu informieren, worüber man vorher nichts wusste.

Eine Demonstration alleine verändert also vielleicht nicht die Welt, aber es bringt Menschen zusammen; viele Menschen fangen an nachzudenken über ein Problem und suchen nach Lösungen. Herr Putin hat uns vielleicht nicht mitbekommen, aber unsere Politiker/innen hier schon. Wir wollen Frieden, Frieden in der Ukraine.

Ich habe bei der Demonstration teilgenommen, weil ich glaube, dass es etwas bewirken kann, wenn Menschen weltweit demonstrieren gehen!“

 

Martha Richter (7.1):

„Mir macht der Angriff von den Russen auf die Ukraine Angst und er beschäftigt mich sehr. Jeden Tag höre ich, dass ein neuer Ort angegriffen wurde. Ich mache mir Sorgen um die Menschen und vor allem um die Kinder in  der Ukraine, die sich jetzt dort in Bunkern vor Angriffen aus der Luft verstecken müssen. Die Ereignisse haben mich sehr verunsichert, weil ich nie gedacht hätte, dass es einen Krieg geben würde. Diese Unsicherheit ist zwar jetzt immer noch da, aber durch die zahlreichen Demonstrationen, Spendensammlungen und weiteren solidarischen Zeichen – auch in unserer Schule - habe ich das Gefühl, dass es vielen so geht und der Zusammenhalt auch etwas Sicherheit geben kann.“

 

Fotos der Plakate/Banner: Mads Köhrsen (7.1)

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